NAVI: 16918 Freyenstein, Markstraße 48. Freie Parkplätze an der Straße oder ca. 200 m entfernt auf dem Marktplatz.
Besuch: April 2014
Der Ort Freyenstein beherbergt zwei Schlösser, die nur ca. 100 m voneinander entfernt sind. Direkt an der Strasse liegt das Neue Schloss. Ein Gebäude, das als Festes Haus erbaut wurde.
Ruinen und Reste eines dreiflügeligen Renaissancebaus aus der Zeit von von 1551 bis 1572. Die sogenannte Alte Burg oder das Alte Schloss. Errichtet auf den Resten einer alten Burganlage. Der noch erhaltene Flügel kann nach Anmeldung besichtigt werden. Das Bauwerk ist 1322 erstmals urkundlich erwähnt.
Schon zu DDR-Zeiten setzten sich engagierte Bürger für den Erhalt und die Instandsetzung der Ruine ein, so dass die Reste des Alten Schlosses heute noch zu besichtigen sind.
Im Zusammenspiel mit der Parkanlage ein sehr schönes Gebäude. Die "Kackerker" dürften Zierrat sein. Die Herrschaft ging auf Töpfe, die von Dienstboten entsorgt wurden.
Die Reste der Burg lassen vermuten, dass es sich nicht um einen Wehrbau handelt. sondern dass das Alte Schloss ein Prunkbau war. Die wehrtechnischen Anlagen sind nur angedeutet und im Prinzip unwirksam. Dicke Mauern aus Ziegelsteinen war auch zur damaligen Zeit ganz anders ausgelegt.
Als Wehrbauten gehen diese Mauerreste nicht durch. Im 16. Jahrhundert war die Artillerie so dominant, dass man kleine und kompakte Verteidigungsanlagen bevorzugte.
Nach Voranmeldung kann der Bau besichtigt werden. Die an der linken Seite des Turmes vorhandenen Türen waren für einen ehemals vorhandenen Übergang in die anderen Flügel des Schlosses bestimmt. Heute sind sie gesichert und führen ins Nichts.
Die Reste des Schlossflügels werden dominiert durch einen Treppenturm. Einem damals üblichen Bestandteil von Schlossanlagen.
Das in einer ehemaligen Sumpf- und Moorlandschaft angelegte Schloss wurde mit einem nassen Graben umgeben und einer Zugbrücke gesichert. Die grossen Fenster sprechen aber gegen eine echte Wehranlage und für einen Prunkbau.
Von der ursprünglichen Inneneinrichtung des Baus ist heute nichts mehr vorhanden. Die Räume der Burg können bis zum dritten Obergeschoß besichtigt werden. Wegen der schmalen Wendeltreppe ist der Aufstieg jedoch nicht barrierefrei und erfolgt für Besucher auf eigene Verantwortung. Im Erdgeschoß des Alten Schlosses können Trauungen im kleineren Personenkreis vollzogen werden.
Die anderen Räume beherbergen momentan eine kleine Ausstellung zu Haushaltgegenständen, Kleidung und Werkzeugen aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Die gezeigten Ausstellungsstücke wurden zum größten Teil von Einwohnern Freyensteins zur Verfügung gestellt, um sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Der Aufgang führt in den Treppenturm.
Es geht das Gerücht um, dass der Schlossbau nicht nur durch einen Brand zerstört wurde, sondern aus Geldmangel niemals ein vollständiger Bau dort gestanden hat.
1620 begann der Bau eines Festen Hauses, dem heutigen Neuen Schloss. Es wurde mehrfach erweitert und umgebaut. Auch in dieser Gegend tobte der Dreissigjährige Krieg - der Wunsch des Besitzers nach einer befestigten Anlage ist also nachvollziehbar. Allerdings ist davon nichts mehr zu sehen. Schiessscharten, Fenster und Dach wurden später mehrfach überbaut, aber die Wehrhaftigkeit sieht man ihm noch an.
Das Neue Schloss wurde an ein Stadtor angebaut. Allein die Dimensionen dieses Torturms entsprechen nicht der stragischen Lage und Bedeutung der Stadt Freyenstein. "Fehlplanung" im Mittelalter?
Der Dreissigjährige Krieg, die Pest und neue Herrschaftsverhältnisse führten Freyenstein in die Bedeutungslosigkeit.
2014 war die Instandsetzung des Gebäudes in vollem Gange.
Das Betreten der Baustelle war verboten. Ähm - naja - also fast verboten! Wir durften mal kurz rein.
Eine historisch wertvolle Tür mit Rahmen. Zur späteren Wiederverwendung an einen Pfeiler gelehnt.
Schloss Freyenstein ist eine sehenswerte Anlage. Eine Besichtigung des Alten Schlosses ist empfehlenswert.
Wir erhielten eine zweistündige Führung, obwohl nur vier Leute am Start waren. Sehr kompetent, viele Informationen und auch viele Aha-Effekte. Bilder von den Ausgrabungen der alten Stadt würden den Rahmen dieser Seiten sprengen.
In der Führung enthalten war auch eine Besichtigung der evangelischen Kirche in Freyenstein. Sehr schön, aber Kirchen fotografiere ich aus Prinzip nicht!
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