NAVI: 03226 Vetschau, Zur Slawenburg 1. Kostenlose Parkplätze vor der Anlage.
Besuch: September 2009
Die Burganlage ist eine Rekonstruktion. Im Wall sind ein Museum und ein Restaurant untergebracht.
Die Burganlage wurde an einer Stelle errichtet, an der früher auch eine Wehranlage der Slawen stand.
Die Rekonstruktion der Burg betrachte ich als idealisierte Darstellung aus dem Elfenbeinturm, die etwas an der Realität vorbei rutscht. "Wir haben Geld und bauen was!" Zwischen einem Büro im 21. Jahrhundert und der Verteidigung einer Slawenburg besteht ein klitzekleiner Unterschied bei Fehlern - nämlich -> tot.
Gravierende Fehler:
- hervorragende Stammenden bilden eine Trittleiter beim Sturm auf die Burg
- das Geflecht des Zaunes auf der Wallkrone bietet den Verteidigern keinen Schutz
- wie kamen die Verteidiger auf die Wallkrone, Treppen aus Stahl hatten die nicht
- die Toranlage ist völlig unterdimensioniert, eine Vorverteidigung ist nicht vorhanden
- keine Schikane vorhanden
- vor dem Wassergraben befanden sich erste Hindernisse in Form von Stacheln aus Holz
Man kann unseren Vorfahren sonstwas vorwerfen - aber doof waren die ganz sicher nicht!
Haupttor. Der Wassergraben ist nicht mehr vorhanden. Keine Schikane, sondern gradliniger Zugang zum Tor. So war das ganz sicher nicht angelegt! Der Zugang zum Haupttor war im Allgemeinen rechtsdrehend angelegt, um die Schwerthand zu behindern. Bei einem Burggraben war auf jeden Fall eine Zugbrücke oder ein schnell demontierbares Segment der Brücke vorhanden.
Die Rekonstruktion des Zugangs zur Festung würde dem Bau guttun.
Der Innenhof der Wallburg. Schmucklos, rein wehrtechnisch angelegt. Die alten Zugänge zur Wallkrone fehlen völlig, obwohl gerade die wichtig waren, um die Verteidiger schnell nach oben zu bringen.
Die Wallkrone der Burg. Sehr breit angelegt und mit Holzbohlen als Fußboden befestigt. Das würde ich verwerfen, da für die Befestigung einer Slawenburg nur minimaler Aufwand betrieben wurde. Fluchtburgen wurden für den Notfall gebaut. Bretter waren nur aufwändig herzustellen. Auf der Wallkrone ist eher festgestampfte Erde anzunehmen.
Die Wallkrone mit einer Brüstung aus Flechtzaun. Auch diese Rekonstruktion stelle ich in Frage, weil der Zaun nicht verdichtet ist. Bei Pfeilbeschuss bietet er keinen Schutz.
Eine originale Brüstung wäre dicht gewesen und hätte Pfeile abgehalten.
In den Innenhof der Burg muss man nichts hereindichten. Dieser Burgtyp war eine Fluchtburg, in der Menschen und Tiere Zuflucht fanden.
Trotzdem wirkt der Innenhof nackt und durch die Metallkonstruktionen sehr steril. Hier fehlt "irgendwas".
Ein Besuch der Anlage ist nur eingeschränkt empfehlenswert: Eine Rundburg der Slawen.
Ausser der Burg ist dort nichts! Das Museum ist gut, das Restaurant im Innern stört extrem beim Fotografieren. Wer da hin fährt, muss das wollen. 2009 gilt - gut gemeint ist nicht unbedingt gut gemacht!
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