NAVI: 06268 Querfurt, Burgring ?. Kostenlose Parkplätze vor der Burg am südlichen Tor.
Besuch: April 2012
Burg Querfurt ist eine große Burganlage, die ab dem 9. Jahrhundert ständig erweitert und an neue fortifikatorische Erkenntnisse angepasst wurde. Mit dem Aufkommen der Feuerwaffen versuchte man, durch Artillerietürme die Burg aufzuwerten. Mangels nicht vorhandener, wissenschaftlicher Erkenntnisse blieb es aber bei Versuchen.
Bei unserem Besuch waren an der Burg umfangreiche Restaurierungsarbeiten im Gange.
Geschützbastion, die den südlichen Eingang und den südlichen Burggraben deckte. Die Rondelle mit Geschützständen entsprachen dem damaligen Stand der fortifikatorischen Entwicklung. Flankenbeschuss war nur eingeschränkt möglich. Das Problem der Abführung von Pulvergasen bei Dauerfeuer von Geschützen war noch nicht bekannt.
Der Bergfried "Dicker Heinrich" mit zwei Höheneingängen. Letzter Rückzugsort der mittelalterlichen Burgbesatzung.
Durchgang zum ruinierten Teil der Burg, der auf jeden Fall ansehenswert ist.
Westtor der Burg Querfurt mit der Torverteidigung. Geschützscharten, die den Zugang zur Burg mit Kanonenfeuer bestreichen konnten.
Eine feste Steinbrücke über den trockenen Graben. Wahrscheinlicher war in Kriegszeiten an dieser Stelle eine Zugbrücke.
Der Burggraben ist relativ breit und tief. Im 16. Jahrhundert war die Belagerungsartillerie noch nicht in der Lage, Bresche zu schiessen, d.h. das Bauwerk zu demolieren und in den Graben rutschen zu lassen. Damit wäre der Graben nicht mehr sturmfrei gewesen.
Krenelierte Mauer am östlichen Graben. Mit Schiessscharten versehen, aber noch bogenförmig. Echter Flankenbeschuss der eigenen Werke geht nur mit geraden Mauern, den sogenannten Kurtinen. Die Anordnung der Scharten in den Türmen geht auch nur als Versuch durch. Den Graben mit Katätschen zu bestreichen ging damit nur unvollständig. Zumindest sind bei diesem Artillerieturm die Scharten so hoch angeordnet, dass sie im Fall einer Demolierung der Mauer nicht unbedingt zugeschüttet wurden.
Im Prinzip waren die Artillerietürme hinten offene Türme, in die Geschütze gestellt wurden. Die Anordnung der Scharten entspricht nicht den Möglichkeiten und Anforderungen der damaligen Artillerie. Beim Abfeuern einer Kanone ist jede Scharte dem vollem Mündungsdruck ausgesetzt. Dauerfeuer bei einer langwierigen Belagerung würde das Mauerwerk zerstören.
Das nachfolgende Foto zeigt das Dilemma. Für einen effektiven Beschuss der Toranlage gibt es zu viele tote Winkel!
Trotz der Baumassnahmen an der Burg, die bei der Motivwahl stark einschränkten, war das auf jeden Fall ein sehr schöner Tagesausflug mit sehenwerten Befestigungsanlagen.
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