Besuch: August 2007
Die Festung Königstein ist eine der größten Bergfestungen in Europa und liegt inmitten des Elbsandsteingebirges auf dem gleichnamigen Tafelberg oberhalb des Ortes Königstein am linken Ufer der Elbe im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (Sachsen).
Vorläufer der Festung Königstein war eine Burganlage aus dem 12. Jahrhundert. Natürlich erheblich kleiner als die spätere Festung. Das Felsplateau des Königssteins wurde als uneinnehmbar angesehen. Die logische Folge war die Errichtung einer Festung. Im Krisenfall wurde hier der Staatsschatz und das geheime Staatsarchiv des Königreiches Sachsen eingelagert.
An der Festung Königstein gibt es Sturmgitter zu sehen. Sturmgitter sollten das Ersteigen der Mauern mittels Sturmleitern verhindern. Eine passive und wirkungsvolle Einrichtung.
Vorverteidigung des Zuganges zur Festung mit demontierbarer Brücke und Infanteriewerk.
Wir sind mit dem Aufzug zur Festung hinauf gefahren, um uns den schweren Aufstieg zu ersparen. Falls auf einem der Fotos vom Plateau Autos zu sehen sind - es gibt auch einen Lastenfahrstuhl, der die Autos nach oben bringt.
Ravelin vor der Festung. Ein Bauwerk, das durch lange Flanken den Beschuss der eigenen Festungsmauern ermöglichen sollte. Dieser Ravelin entspricht eher einem fränzösischen Fleche - lang nach vorn. Damit wird die Feuerlinie verlängert, wenn der Gegner an die Hauptmauer (Kurtine) vordringen will. Kartätschenfeuer dürfte tödlich gewesen sein und den feindlichen Sappeuren wurde das Anlegen von Gräben sehr erschwert.
Die Festung Königstein wurde nie ernsthaft angegriffen - jeder Gegner wusste um die Stärke der Festung. Allerdings wurde im direkten Um- und Sichtfeld den Sachsen mehrmals übel mitgespielt.
Die Eingangsverteidigung am Haupttor war bis zum Beginn der Brisanzgranatenkrise nur sehr schwer zu bezwingen. Es mussten mehrere Schikanen und ein Zwischenraum überwunden werden. Und das unter dem Feuer der Bergfestung.
Das Plateau der Festung Königstein ist von einer Umfassungsmauer umzogen, die einen Infanterieangriff unmöglich machte. Selbst mit Sturmleitern war die Höhenlage der Festung nicht zu erreichen.
Man muss bei den heutigen Bildern immer berücksichtigen, das der Naturschutz damals keine Rolle gespielt hat. Erwünscht war ein freies Schussfeld. Deshalb sehen zeitgenössische Bilder auch etwas anders aus.
1871 wurde die Festung Königstein in das Festungsregister des Deutschen Reiches aufgenommen.
Von 1871 bis 1895 wurde das Festungsgelände modernisiert mit der Anlage von Geschützwällen, Schutzbauten und einer Kriegskaserne. Wie fast alle alten Festungsanlagen wurde der Königsstein mit der Brisanzgranatenkrise wertlos.
Die Bauten der Kriegsfestung im 19. Jahrhundert gingen von einer unmittelbaren Beschiessung mit Vollkugeln aus. Kriegskaserne und Artilleriestellungen waren gegen diesen Beschuss sicher ausgelegt. Mit dem Aufkommen der Brisanzgranaten waren die Anlagen veraltet.
In der Festung befinden sich einige Ausstellungen. Die Exponate zur Artillerie sind sehr gut.
Fussmörser wurden eingesetzt, wenn die Sappeure nah genug an die feindliche Festung heran kamen. Dann konnte man im Steilschuss Granaten (Bomben) über die Festungsmauern hinweg abfeuern (werfen). Diese Granatwerfer konnten von einer kleinen Mannschaft bewegt und in Stellung gebracht werden.
Für das Abfeuern von Mörsern war nur eine Hilfsmannschaft notwendig. Das Richten der Geschütze wurde aber durch einen Artillerieoffizier durchgeführt.
Nach der Entwertung der Festung war der Königstein auch lange Zeit Staatsgefängnis. In den beiden Weltkriegen wurden hier auch Kriegsgefangene interniert.
Bei einem Angriff hätte der Gegner erstmal das Haupttor überwinden müssen. Napoleon I. hat solche starken Festungsanlagen stets umgangen und/oder mit einem defensiven Belagerungsring umgeben. Eine isolierte Festung ist nichts wert!
Der Königstein ist eindeutig einer der Orte, an denen ich zu wenig fotografiert habe. Tolle Festungsanlage!
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