NAVI: Schloßplatz 2, 36289 Friedewald
Besuch: Oktober 2016, alle Fotos mit Genehmigung von GS.
Im Landkreis Hersfeld-Rotenburg befindet sich die Ruine einer Wasserburg aus hochmittelalterlicher Zeit zum Übergang zu geometrischen Festungen, die nach mathemathischen Grundsätzen angelegt wurden. Um 1500 wurde die Burganlage umgebaut und modernisiert.
Von der ehemaligen Vorburg sind noch die Marställe erhalten. In einem neuzeitlichem Anbau befindet sich ein Hotel. Die Kernburg ist komplett ruiniert. Die Ruinen wurden saniert und sind in einem guten Zustand.
Die Kernburg ist von einem nassen Graben umgeben und war mit der Zugbrücke erstmal sturmfrei. Die Rondelle sollten Schussbereiche ins Vorfeld der Festung und gleichzeitig eine Flankierung schützen.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg mehrmals erobert. Die Ruinierung der Anlage begann aber erst nach dem Siebenjährigen Krieg, als die Burg 1762 durch die Franzosen zerstört wurde.
Der sehr gut restaurierte Wehrgang mit seinen dünnen Mauern zeigt deutlich den Nachteil der Burg gegenüber einer Festung. Mit dieser Kurtine konnte man nur Infanterie abwehren. Gegen eine Kanonade mit Artillerie war die Anlage untauglich.
Wie bei allen hochmittelalterlichen Befestigungsanlagen, ist auch in Friedewald der Einfluss der aufkommenden Artillerie sichtbar. Die Wehranlagen werden kleiner, gedrungener und finden doch keine Antwort auf eine Beschuss mit schwerer Belagerungsartillerie.
Die Umbauten der Wehranlage im 16. Jahrhundert waren wertlos. Man versuchte eine Burg gegen den Beschuss mit Artillerie zu befestigen. Im Dreißigjährigen Krieg waren Armeen aber bereits in der Lage, solche, relativ kleinen und veralteten Wehranlagen in kurzer Zeit sturmreif zu schiessen.
Die Wasserburg Friedewald, bzw. die Ruinen sind einen Ausflug wert.
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