NAVI: Guthenbergstraße 1, 15806 Zossen. Parkplätze unmittelbar vor dem Gutenberghaus.
Besuch: Oktober 2013
Das Gebiet Zossen/Wünsdorf wurde schon lange für militärische Zwecke genutzt. Der Komplex Zeppelin wurde von der Deutschen Reichspost Ende der 1930iger Jahre als Nachrichtenzentrale errichtet. Der Begriff Maybach umfasst die zentralen Bauten. Dazu gehören die als normale Häuser getarnten, oberirdischen Bunkerbauten.
Während des WK II. war Zeppelin (Tarname: Amt 500) der wichtigste Fernmeldeknoten von Berlin aus zur Wehrmacht.
Die oberirdischen Teile von Zeppelin wurde vor Ende des Krieges gesprengt.
Nach dem Ende Krieges übernahm die sowjetische Armee das Gelände und baute die Anlagen zur geschützten Nachrichtenzentrale der GSSD aus. Tarname "Ranet". Dazu wurden vorhandene Bunker wieder hergestellt, erweitert und modernisiert.
Das KDL (Kontrolldurchlass) war reglementiert: Ein Gebäude mit der Wachmannschaft, Durchlass für Personen und Tor für Kfz. Das Kfz-Tor war mit dem damals üblichen sowjetischen Sichtschutz versehen. Tiefergehender Einblick in das Gelände des KDL wurden erschwert.
Hinweis
Bis 1990 war Deutschland offizell in Besatzungzonen unterteilt. Amerikanische Beobachter durften direkt vor das Tor "Ranet" fahren und fotografieren. Umgekehrt wurde es natürlich genauso gehandhabt und beidseitig nicht zimperlich.
Der Wehrmacht reichte eine "Ansprengung" der Gebäude, um diese wertlos zu machen.
Im Vordergrund die Reste einer sowjetischen Ummauerung. Typisch für sowjetische Armeegelände. Primitive und effektive Bauweise aus Fertigelementen. Teilweise kilometerlang an einer Landstraße zu sehen.
Sowjetische Technik war auf das Prinzip "Simpel" ausgerichtet. Was nicht vorhanden ist, kann auch nicht kaputt gehen. Ausreichend Personal war immer vorhanden, also wurden einige Probleme nicht technisch gelöst, sondern mit der menschlichen Logik und Menschenkraft. Nicht unbedingt der schlechteste Ansatz!
Nach Möglichkeit vermeiden wir Gruppenführungen, da sich das Fotografieren sehr schwierig gestalten kann. Bei entsprechendem Publikum hat man ständig eine wild fuchtelnde Person im Bild. Oder man wird ermahnt, doch bitte in der "Gruppe" zu bleiben, weil "die Zeit drängt". Nicht so bei dieser Führung. Das Publikum war gut und die Führerin sehr gut: Geschichtlich und bei technischen Fakten absolut sattelfest.
In Bunkeranlagen geht es naturgemäss eng zu. Bei Führungen läuft man in Reihe und meist nach einem Zeitplan.
Das Problem eines Sprenglochs mitten in der Anlage wurde auf typisch russische Weise gelöst:
Kurze Aufwandsschätzung - Reparatur der Decke zu aufwändig, also davor und dahinter jeweils einen Schleusentrakt eingebaut. Das ist nicht gerade schön, hat aber funktioniert.
Drucktüren an Aussenbereichen waren an den Kanten mit Aluminiumblech belegt. Im Fall einer Kernexplosion mit sehr hohen Temperaturen würde sich ein Stahlrahmen mit einer Stahltür verschweissen. Das Aluminiumblech war eine SOLL-Bruchstelle, mit der man die Tür wieder öffnen konnte.
Im Rahmen unserer Führung haben wir nur einen geringen Anteil der Anlage Zeppelin/Maybach und Ranet gesehen.
Danksagung
Bei der Führung wurden die Anlagen geschichtlich und technisch fundiert erklärt. Unsere Führerin akzeptierte die zwei Nachzügler, die jedes kleine, dunkle Loch extra fotografieren mussten. Fragen zur Anlage wurden jedes Mal beantwortet.
Bunker Zossen Zeppelin Wünsdorf Maybach Berlin Ranet Nachrichtenzentrale Tiefbunker RDU Panzertür RDU Blockhaus Wehrmacht Amt 500 Schleusen Deutsche Post Stollen Kontrolldurchlass NEA Drucktür GSSD