NAVI: 15345 Prötzel, Lindenallee 1. Freie Parkplätze vor dem Eingang.
Letzter Besuch: September 2018
Der Bunker befindet sich ca. 50 km nordöstlich von Berlin. Bei unserem ersten Besuch 2012 war das Fotografieren verboten und die Führung "seltsam". Im September 2018, mit neuem Betreiber, war es dann ganz anders!
Über den Plattenweg geht es zum Parkplatz. Immer weiter fahren, bis es nicht mehr geht, dann erreicht man den unbefestigten Parkplatz. Rechter Hand geht es an der Kantine und dem Kasernenkomplex, der sogenannten U-Zone (Unterkunftszone) vorbei.
2012 machte das Kasernengelände einen schlechten Eindruck. Das ist 2018 erheblich verbessert worden.
Rechts ein typischer DDR-Kasernenneubau mit drei Etagen. Das linke Gebäude war das wirkliche Stabsgebäude für den Bunkerkomplex.
Führungsobjekt/-komplex des Ministeriums für Nationale Verteidigung der DDR. Der Begriff "Führungsbunker" ist bei Wehrbauten dieser Art ab 1939 eigentlich sachlich falsch. Das Objekt/der "Bunker" ist nur ein Teil eines Systems, dass fest definierte Aufgaben zu erfüllen und einen festgelegten Schutzgrad hatte. Das einzelne Schutzbauwerk (SBW) gehörte zu einem Komplex von geschützen Werken, die für sich allein völlig wertlos waren.
Dem Führungskomplex lassen sich folgende Anlagen zuordnen:
Harnekop
- Objekt 16/05/102 "FLUGWETTERSTATION"
- Hauptführungsstelle
- Monolith, L x B x H = 63,0 x 40,0 x 21,5 m
- Zerschellerschicht 3,6 m dick
- Schutzklasse A
- Indienststellung 10/1976
Kunersdorf
- Objekt 16/05/448 "WETTERBEOBACHTUNGSSTATION"
- Funksendestelle mit Sputniks
(Eingegrabene Sender in Stahlröhren, ähnlich Tanks in der Landwirtschaft und fernbedienbar. Tarnung in Perfekt!)
- Monolith
- Schutzklasse B
Strausberg
- Objekt 16/05/245 "TONNE", operatives Führungszentrum
- zwei Fertigteilbunker GDF 16, Schutzklasse E
Hennickendorf
- Ausweichführungstelle MfNV
Klein Köris
- mehrteiliger Bunkerkomplex, Objekt "STREGANZ"
- Chef der Rüchwärtigen Dienste und Chef Technik/Bewaffnung
- Ausweichführungsstelle und Trainingsobjekt
- Fertigteilbunker und oberirdische Anlagen
Garzau
- Objekt 16/05/206
- Organisation- und Rechenzentrum
- Monolith mit Zerschellerschicht, Schutzklasse B (?)
Strausberg
- Objekt 16/05/107 "WOSTOCK", Hauptnachrichtenzentrale
- Komplex aus mehreren Bauwerken, Schutzklasse E
Kagel
- Objekt 16/05/040, Schutzklasse D
- Funksendestelle
- insgesamt 40 Antennen und zwei "Sputniks"
Zusätzlich gab es noch Führungstellen und Gefechtsstände der einzelnen Teilstreitkräfte. Die Grenztruppen der DDR hatten auch eigene Führungsbunker.
Quellen:
- Stefan Best, Geheime Bunkeranlagen der DDR
- Paul Berner, Atombunker Kalter Krieg
- Joachim Kampe, Die militärische Sicherheit der DDR
Tarnung und Verschleierung war bei diesen Objekten extrem wichtig. Gegenüber der Bevölkerung musste eine Legende aufgebaut werden, was das für eine Einrichtung war. Glaubhaft und in "Uninteressant".
Der Bau selbst musste unter maximaler Tarnung erfolgen und die später sichtbaren Bauwerke optimal getarnt werden.
Der Bunker ist ein Monolith mit drei Etagen in der Schutzklasse A. Erbaut in Absenkung der Baugrube und bei Fertigstellung überbaut mit einem Stabsgebäude und weiteren Tarnbauten.
Über dem Bunker befindet sich eine Zerschellerplatte, die den Bunker überkragt, um Schrägeinschläge von Bomben und Raketen abzufangen. Der Monolith befindet sich einem Käfig aus Stahl, der elektromagnetische Abstrahlung und Anziehung vermeidet.
Der eigentliche Bunker befand sich in der inneren "Parkzone", ein Gebiet, dass durch strenge Zugangskontrollen und eine HSA (Hochsicherheitsanlage/Starkstromzaun) kontrolliert wurde.
Der Komplex des Bunkers Harnekop befindet sich in einem guten Zustand. Ein Besuch lohnt sich!
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